Vom Pflänzli zur Sonnenblume –
fünf Learnings aus der Unternehmensgründung
und welche Gedanken Sie sich von Anfang an machen sollten.
Wenn wir eine Unternehmensgründung begleiten, schenken wir ein kleines Töpfchen mit Sonnenblumensamen. Es ist kein reines Symbol, sondern ein Versprechen: Für das, was kommen kann. Für das, was wächst. Und für das, was Pflege braucht, um zu gedeihen. Denn eine Unternehmensgründung ist wie ein Pflänzli: Am Anfang klein, verletzlich und auf gute Bedingungen angewiesen. Und doch trägt sie das Potenzial in sich, Gross zu werden – sichtbar, kraftvoll, lebensbejahend.
1. Wurzeln schlagen – mit einer klaren Geschäftsidee und tragfähigem Modell
Bevor Sie überhaupt an eine Gründung denken, braucht es mehr als eine gute Idee im Kopf. Entscheidend ist, ob Ihre Geschäftsidee ein echtes Kundenbedürfnis adressiert, einen klaren Nutzen stiftet und sich wirtschaftlich sowie operativ skalieren lässt. Eine häufige Frage in der Beratung lautet: „Wird das wirklich gebraucht – oder gefällt es nur mir?“ Genau hier hilft ein solider Businessplan. Nicht, um Investoren zu beeindrucken, sondern um sich selbst Rechenschaft über Tragfähigkeit, Nutzen und Zielgruppen zu geben. Es ist zentral, sich vor allem zu Beginn nicht in zu vielen Möglichkeiten zu verlieren und den Fokus zu wahren.
💡 Unser Tipp: Überprüfen Sie früh, ob Ihre Idee ein konkretes Problem löst, besser ist als bestehende Lösungen – und ob sie sich wirtschaftlich trägt. Nachfolgend drei Varianten, dies zu überprüfen:
Problem-Solution-Fit prüfen
Stellen Sie sich drei zentrale Fragen:
- Welches konkrete Problem löst meine Idee?
- Für wen ist das wirklich ein Problem (Zielgruppe)?
- Wie wird dieses Problem bisher gelöst – und was mache ich besser oder anders?
👉 Ein einfacher Test: Erzählen Sie einem potenziellen Kunden Ihre Idee ohne das Produkt zu nennen – nur das Problem. Wenn die Person sagt: „Ja, das kenne ich, das ist wirklich mühsam“, sind Sie auf dem richtigen Weg. Sonst macht es eventuell Sinn, sich anhand des Problem-Solution-Fit Gedanken zu machen.
Value Proposition Canvas
Dieses Tool von Strategyzer (Englisch) hilft, Kundenbedürfnisse mit Ihrem Angebot u.a. bei der Unternehmensgründung abzugleichen. Hier sehen Sie eine Anleitung in Deutsch:
- Welche „Pains“ (Probleme, Ängste) hat Ihre Zielgruppe?
- Welche „Gains“ (Ziele, Wünsche) verfolgt sie?
- Wie lindert Ihr Angebot diese Pains bzw. schafft Gains?
👉 Diese Visualisierung bringt oft erste Aha-Momente – besonders wenn man sich ehrlich mit Kundenfeedback konfrontiert.
Problem-Interviews
Noch vor der Produktentwicklung: Führen Sie 10–20 strukturierte Interviews mit Menschen aus Ihrer Zielgruppe:
- Was ist Ihr grösstes Problem in diesem Bereich?
- Wie lösen Sie das heute?
- Was ist daran unbefriedigend?
- Wie wichtig wäre Ihnen eine bessere Lösung?
👉 Ohne über Ihre Idee zu sprechen. Ziel ist es, zu verstehen, nicht zu verkaufen.
Zu einer klaren Geschäftsidee gehört auch ein stabiles Fundament: eine passende Rechtsform, durchdachte Verträge, ein sinnvoller Kontenplan und eine Buchhaltung, die nicht nur Pflichterfüllung, sondern ein strategisches Steuerungsinstrument ist. Wer sich hier professionell aufstellt – oder sich gezielt begleiten lässt – spart später viel Zeit, Energie und vermeidet kostspielige Korrekturen.
Wir haben hier eine Checkliste für die Unternehmensgründung, die auch wertvolle Inputs liefert.
2. Geduld haben – Die ersten Monate nach Unternehmensgründung sind kein Sprint
Viele Gründerinnen und Gründer starten mit grossem Enthusiasmus – und ebenso grossen Erwartungen. Doch oft bleibt die Resonanz zunächst aus: Kunden finden nicht über Nacht zur neuen Firma, Prozesse brauchen Zeit, der Markt muss Vertrauen aufbauen.
Wie bei der Sonnenblume: Am Anfang scheint wenig zu passieren. Man giesst, wartet, giesst erneut – und dennoch bleibt das Wachstum zunächst unsichtbar. Diese Phase ist essenziell: Das Fundament wird gestärkt, Geduld geübt und das Vertrauen ins eigene Tun geprüft.
Gleichzeitig ist es auch die finanziell heikelste Phase. Wer aus der Selbstfinanzierung gründet, sollte daher unbedingt:
- die monatlichen Fixkosten realistisch kalkulieren,
- private Reserven einplanen und
- Umsatzerwartungen nicht zu optimistisch ansetzen.
Zudem bringt diese Phase nicht nur betriebswirtschaftliche Herausforderungen, sondern auch emotionale: Zweifel, Unsicherheit und die Frage, ob sich der Weg lohnt. Hier hilft es, ein realistisches Mindset zu entwickeln – und sich mit anderen Gründer:innen auszutauschen, die diese Phase ebenfalls erlebt haben. Vielleicht kann auch unser Blogbeitrag Finanzplanung und Budgetierung Ihnen weiterhelfen.
💡 Unser Tipp: Planen Sie eine „Durststrecke“ von mindestens 6 bis 12 Monaten ein, bevor die Einnahmen stabil fliessen. Rücklagen, ein unterstützendes Umfeld und realistische Szenarien schützen Ihre Idee – und Ihre Nerven.
3. Sonnenstunden nutzen –
Netzwerke aufbauen und gezielt kommunizieren
Pflanzen brauchen Licht – und Unternehmen brauchen Gelegenheiten. Gerade in der Anfangszeit ist es entscheidend, aufmerksam zu bleiben: Wer spricht über meine Dienstleistung? Wo entstehen Kooperationen? Welche Netzwerke bringen Sichtbarkeit?
Ein häufiger Irrtum: „Wenn mein Produkt gut ist, werden die Kunden schon kommen.“ Doch Sichtbarkeit, Vertrauen und Reputation entstehen nicht zufällig. Sie entstehen durch gezielte Kommunikation – und vor allem durch Menschen. Kundenbeziehungen, Branchenkontakte und persönliche Empfehlungen wirken oft stärker als jedes Marketingbudget.
Stellen Sie sich etwa einen Coiffeur vor, der sein neues Studio eröffnet – die ersten Kunden kommen nicht via Website, sondern durch persönliche Empfehlungen.
Deshalb ist es zentral, von Beginn an:
- ein professionelles Auftreten zu pflegen,
- aktiv Netzwerke und Partnerschaften aufzubauen,
- sich gezielt mit potenziellen Kund:innen und Multiplikatoren zu vernetzen.
💡 Unser Tipp: Nutzen Sie jede Begegnung als Chance. Sprechen Sie über Ihre Idee, hören Sie zu, bauen Sie Beziehungen auf. Sichtbarkeit entsteht oft leise – aber sie wächst mit jeder Interaktion.
4. Rückschläge nach der Unternehmensgründung gehören dazu – und sie machen stärker
Kaum ein Unternehmen verläuft geradlinig. Es gibt Phasen, in denen der Umsatz stockt, Angebote floppen oder grundlegende Entscheidungen infrage stehen. In solchen Momenten zeigt sich, wie belastbar das Geschäftsmodell ist – und wie flexibel die Gründerin oder der Gründer bleibt.
Auch Sonnenblumen werden mal von Wind und Wetter getroffen. Sie beugen sich, aber sie brechen nicht. Genauso wünschen wir es unseren Kundinnen und Kunden: mit Resilienz, Lernbereitschaft – und dem Mut, sich nach einem Sturm neu auszurichten.
Fehler sind keine Niederlagen, sondern wertvolle Hinweise. Und doch: In der Schweiz – wie in vielen anderen westlichen Ländern – gelten Fehler oft als Makel. Wer scheitert, spricht selten darüber. Dabei sind es genau diese Erfahrungen, die andere Gründer:innen weiterbringen würden. Wir plädieren für mehr Offenheit – und für das Teilen auch jener Geschichten, die (noch) kein Happy End haben.
Wer über Herausforderungen spricht, schafft Glaubwürdigkeit. Wer Fehler analysiert, schafft Fortschritt. Und wer ehrlich reflektiert, wird langfristig stärker.
Denn Märkte verschieben sich. Technologien fordern ein Umdenken. Und kein Geschäftsmodell bleibt ewig unberührt. Entscheidend ist nicht, ob etwas schiefläuft – sondern wie offen, mutig und lernbereit man damit umgeht.
💡 Unser Tipp: Planen Sie regelmässige Reflexionsphasen ein – etwa halbjährlich oder jährlich. Und holen Sie sich Sparringspartner, die ehrlich mitdenken. Wer Rückschläge nicht als Makel, sondern als Entwicklungschance begreift, wird robuster, klarer – und unternehmerisch reifer.
5. Wachstum steuern – mit Zahlen, Prozessen und Haltung
Erste Kundinnen, erste Erfolge, erste Umsätze – all das motiviert. Doch echtes, gesundes Wachstum braucht mehr als Momentaufnahmen. Es braucht Struktur, Klarheit – und die Bereitschaft zur Reflexion.
Sobald ein Unternehmen Fahrt aufnimmt, schleichen sich schnell operative Hektik und Improvisation ein. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig klare Kennzahlen, funktionierende Prozesse und verlässliche Verantwortlichkeiten zu definieren.
Starten Sie mit einem Monatsdashboard: Notieren Sie jeweils Umsatz, Ausgaben, offene Rechnungen, und bewerten Sie Ihre Angebote nach Deckungsbeitrag. Ein einfaches Excel reicht – oder Tools wie bexio oder Trello in Kombination mit Zahlen.
Dazu gehört:
- eine solide Buchhaltungsstruktur,
- einfache Controlling-Mechanismen mit realistischen KPIs,
- ein Jahresplan mit konkreten Etappenzielen.
Was hat funktioniert? Was nicht? Welche Angebote tragen wirklich? Wo läuft Kommunikation gut – und wo versickert Potenzial? Wer hier gezielt hinschaut, kann steuern, bevor es brennt.
Und dennoch: Zahlen allein machen kein Unternehmen erfolgreich. Es braucht auch Haltung. Eine bewusste Führung. Und ein klares WARUM hinter dem eigenen Handeln.
💡 Unser Tipp: Bauen Sie früh ein einfaches Controlling auf – und holen Sie sich unsere Unterstützung als strategische Begleitung an Bord. Nicht erst, wenn es schwierig wird, sondern genau dann, wenn Sie das Fundament für nachhaltigen Erfolg legen.
Fazit: Die Unternehmensgründung ist kein Ereignis – es ist ein Prozess
Wie bei der Sonnenblume: Am Anfang ist vieles unsichtbar. Doch mit der richtigen Pflege, Geduld und einem förderlichen Umfeld kann etwas Grosses heranwachsen.
Wenn wir zur Unternehmensgründung ein Töpfchen mit Sonnenblumensamen überreichen, tun wir das nicht aus Romantik – sondern aus Überzeugung. Denn Unternehmensführung ist ein lebendiger Prozess. Es braucht Mut und Reflexion – Menschen, die begleiten. Und die Bereitschaft, auch in ruhigen Phasen weiter zu gehen.
Vielleicht denken Sie bei Ihrem nächsten geschäftlichen Wachstumsschritt an ein kleines Pflänzli – an das, was im Stillen geschieht. Und an das, was sichtbar wird, wenn alles zusammenpasst.
Wir von Zanuco Treuhand begleiten Sie nicht nur mit Zahlen – sondern mit Klarheit, Weitblick und echter Begeisterung für Unternehmertum.
👉 Lassen Sie uns gemeinsam hinschauen: Wo stehen Sie gerade in Ihrer Gründung? Und was wäre Ihr nächster kluger Schritt? Wir nehmen uns gerne Zeit für ein erstes, unverbindliches Gespräch. Hier buchen Sie ihr Online Kennenlerngespräch.